Im April 2007 ging es nach Irland, um den Western Way an der Westküste der Insel zu erwandern. Die Schneefreiheit ist zu dieser Jahreszeit garantiert, da es in Irland sehr selten schneit, jedoch kann es zu dieser Zeit noch recht frisch sein, sodass Mütze und Handschuhe im Gepäck nicht schaden können. Wir hatten Glück und konnten die Frühlingssonne ausgiebig genießen.Irland hat neben seiner grünen Landschaft noch einige andere Besonderheiten:
- In Irland geht fast jede Uhr falsch, aber nicht ein paar Minuten zu früh oder spät, sie zeigt eine willkürliche Uhrzeit.
- Es interessiert niemanden, wenn der Bus eine halbe Stunde Verspätung hat, es würde dem Busfahrer auch nicht einfallen, dies zu erwähnen, man sollte also genügend Zeit für die Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln einplanen.
- Auf der grünen Insel existieren keine Ortsschilder, deshalb sind Grundkenntnisse des Englischen von Vorteil um zu erfragen, wo man sich befindet.
- Der große Stolz der Iren ist das Guinness, den Pint bekommt man ab ca. 4 €, Schnaps wird in Irland nur in Spezialgeschäften und in Pubs verkauft.
- Teuer, teuer, teuer (aber wirklich alles: Zigaretten, Bier, Lebensmittel, Schiff, Pommes), selbst wenn man häufig wild zeltet, was in abgelegenen Gegenden sehr gut möglich ist, sollte man genügend Reisebudget für Essen und Transport einplanen.
- Die Iren sind ein sehr, sehr freundliches Volk, man wird überall gegrüßt und die Menschen sind neugierig, was man zu erzählen hat.
Typisch Irland – viel grün und viele Schafe
TAG 1: Halblech- Friedrichshafen (Taxi Mama) – Dublin (Flugzeug) – Maam Cross (Bus) – Leenane (Trampen im Auto eines netten Amerikaners)
Der erste Tag war für die Anreise zum Startpunkt des Western Ways bestimmt. In Dublin wollten wir kurz nach der Landung noch Spiritus für unseren Trangia zu kaufen, leider war die Suche erfolglos und dauerte fast die gesamte Reise. Deshalb empfehlen wir in Irland besser mit einem Gaskocher (Gaskartuschen sind leicht zu bekommen) oder einem Benzinkocher auf Trekkingtour zu gehen. Nach einer ca. fünfstündigen Busfahrt von der Ost- zur Westküste erreichten wir Maam Cross, dort befindet sich lediglich eine Haltestelle an einer Straßenkreuzung, sonst nichts. Eine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Leenane, zum Startpunkt des Western Ways gab es nicht. Nach 55 Minuten stoppen nahm uns ein amerikanischer Geschäftsmann mit und fuhr uns nach Leenane. Dieser Mann ist extra eine Umweg für uns gefahren, ansonsten wäre es nicht leicht geworden nach Leenane zu kommen, da kaum Autos dorthin fuhren und wenige Autos überhaupt angehalten haben.
Leenane ist ein kleines Dörfchen am einzigen Fjord Irlands, dem Killary Harbour, es gibt dort Einkaufs- und auch Übernachtsmöglichkeit. Wir haben gerade noch vor der Dämmerung den Startpunkt des Western Ways gefunden und haben dort unser Zelt aufgebaut. Wasser hatten wir uns vom Dorf mitgenommen.
Frühstück am Killary Harbour
TAG 2: Leenane – bis kurz nach Illion West (ca. 23 km)
Die Aussicht auf den Killary Harbour in der Morgensonne war einmalig. Der Western Way begann mit einem leichten Anstieg, später hatten wir kaum mehr Höhenmeter zu bewältigen. Uns sind während des Tages nur 2 Radfahrer auf dem Western Way begegnet. Zeitweise kamen wir uns vor wie am Ende der Welt. Das Gebiet war teilweise sehr sumpfig und wir haben uns gleich mal unsere Hosen eingesaut. Es ist deshalb ratsam Wanderstöcke mitzunehmen. Während des Tages haben wir Benzin, jedoch leider keinen Spiritus, ergattert. Das Zelt haben wir auf einer Wiese aufgeschlagen, zum Glück hat sich niemand beschwert, aber grundsätzlich wäre es besser dem Western Way nach Illion West noch etwa eine Stunde zu folgen, da man dann wieder in unbesiedeltes Gebiet kommt. In Illion West besteht unseres Wissens die Möglichkeit im Bed & Breakfast zu übernachten. Leckeres Wasser gab es aus den kleinen Bächen und Flüssen unterwegs.
TAG 3: Illion West – Maum Bridge – fast bis Curran Beg
Tag 3 begann mit einer anstrengenden, aber schönen Etappe durch ein Bergtal, passend zum Karsamstag kamen wir an einem Kreuzweg und einer Kapelle vorbei.
Gegen Mittag kamen wir an einen schönen Bach bei Maum Brigde (dort könnte man vermutlich auch übernachten), in den wir die müden Füße streckten und die Wasservorräte auffüllten. Das Wasser in Irland war sehr gut, wir haben keine Entkeimungstabletten benutzt und hatten keinerlei Magen-Darm-Probleme. Lediglich bei Bächen, in deren Nähe viele Schafe und Ziegen sind, sollten als Trinkwasserquelle gemieden werden.
Wir erreichten schließlich den Lough Corrib,vauf der Strecke entlang des Sees sind wir regelrecht im Sumpf versunken, auch hier sind Wanderstöcke unbedingt angebracht. Die sonst relativ verständliche Markierung des Western Ways ist auf dieser Strecke sehr sporadisch. Am besten läuft man immer am See entlang.
Wenn man den Western Way entlang fast bis zum Ende des Lough Corrib läuft findet sich ein perfekter Zeltplatz, der häufig genutzt wird. Dort gibt es eine Lagerfeuerstelle, viel Holz, ebenen Boden und den See vor der Nase. Der See war noch sehr kalt, musste jedoch trotzdem als Dusche herhalten, das Wasser ging schon, jedoch war das fließende Wasser aus Flüssen doch wesentlich sauberer. Für uns gab es an dem Abend am Lough Corrib ein am Feuer gekochtes Festmahl.
Der perfekte Zeltplatz am Lough Corrib
TAG 4: kurz vor Curran Beg – Oughterard
Als wir an diesem Tag bei bewölktem Himmel gestartet sind, haben wir den einzigen Western-Way-Wanderer in drei Tagen gesehen.
Zu Beginn der Tagesetappe ging es noch durch sumpfiges Gebiet, durch einen Wald mit entwurzelten, riesigen Bäumen und dann auf die Straße nach Oughterard.
Oughterard ist ein kleines Städtchen mit B&Bs, Hotels, Pubs, einer Bank und kleinen Geschäften, welche sogar am Ostersonntag geöffnet hatten. Spiritus gab es auch hier nicht (nachdem es nicht mal im Outdoor-Laden einen gab, haben wir die Hoffnung aufgegeben).
An diesem Tag gönnten wir uns eine Übernachtung im B&B (30 € pro Person im Doppelzimmer mit leckerem, irischen Frühstück). Das Nachtleben besteht aus einigen Pubs, auch wir haben uns ein Guiness und einen irischen Whiskey gegönnt.
TAG 5: Oughterard- kurz vor Rossaveal
In Oughterard entdeckten wir ein Schild: 18 km in die Nähe von Rossaveal, das wollten wir an diesem Tag schaffen.
Dieser Teil der Strecke gehörte nun nicht mehr zum Western Way, wir haben uns für diesen Weg entschieden, da wir die Fähre von Rossaveal zu den Aran Islands nehmen wollten. Die Strecke verlief zu großen Teilen auf einer befestigten, jedoch kaum befahrenen Straße. Rossaveal konnten wir am Abend nur von der Ferne sehen. Es war sehr schwierig Wasser, Holz und einen schönen Zeltplatz zu finden, so nahe an der Zivilisation. Diese Etappe kann auch mit Verkehrsmitteln zurückgelegt werden, man verpasst hier nicht viel.
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