Der Khao Yai National Park ist wohl hinsichtlich des Verleihs von Campingausrüstung am besten ausgestattet (im Vergleich zu den anderen thailändischen NPs). Es ist nicht selbstverständlich, dass anderswo ebenfalls Material zur Verfügung steht. Am besten informiert man sich in der Nähe des Nationalparks, denn im Internet findet man dazu kaum Infos. Außerdem sind die Landkarten oft fehlerhaft, es ist z.B. ein Campingplatz eingezeichnet obwohl es an dieser Stelle keinen gibt. Die Restaurants und Läden waren im Khao Yai NP sehr unregelmäßig geöffnet, sodass man ausreichend Verpflegung mitbringen sollte.

Dienstag, 8. März 2011 Pak Chong – Khao Yai National Park

Wenn wir zu Beginn dieses Tages schon gewusst hätten, was wir alles so erleben werden, wären wir wohl lieber im Bett geblieben, aber der Reihe nach.

An der Hauptstraße neben dem Hotel haben wir ein Songthaew in Richtung Khao Yai National Park angehalten. Die Fahrt zum Eingang des NP dauert circa 30 Minuten und kostet 40 Baht pro Nase. Ein Taxi in den Park oder eine geführte Tour, mit der man in den Park kommt, ist dagegen ziemlich teuer. Das Songthaew hält direkt vor dem Haupteingang des Nationalparks, dort erhält man an einer Rezeption Auskunft und muss Eintritt bezahlen (für ein 5-Tages-Ticket 400 Baht). Im oder in den Park gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel, zum Headquater sind vom Haupteingang mehr als Kilometer. Wir wussten zunächst nicht so recht, wie wir weiterkommen sollen, aber die zwei Frauen an der Rezeption meinten, wir sollen stoppen, das sei hier durchaus üblich. Gesagt, getan! Es ist sehr leicht eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen, da die Leute fast nur mit Jeeps fahren und in der Regel immer ein Plätzchen auf der Ladefläche haben. Außerdem muss jedes Fahrzeug am Haupteingang anhalten, um 50 Baht für die Durchfahrt zu zahlen. Nach 3 Minuten kam das erste Auto und wir hatten gleich Glück. Keine halbe Stunde später waren wir am Headquater des Parks, dort gibt es ein Restaurant, ein kleines Geschäft und Bungalows sowie Schlafsäle. Vor Ort kann man auch die Schutzsocken gegen Blutegel kaufen, was man auf jeden Fall tun sollte.

 

Unser Plan war es nun, auf Dschungelpfaden zum Pha Kluai Mai Camp zu laufen, um dort unser Zelt aufzuschlagen. Es ist nur erlaubt auf drei ausgewiesenen Campingplätzen zu zelten, dies ist auch nur dort möglich, weil überall anders dichter Regenwald herrscht. Wir hatten zur Orientierung eine kleine Karte in unserem Reiseführer (Stefan Loose Travel Handbuch Thailand) und einen Übersichtsplan des Nationalparks (bei Interesse scannen wir euch den Flyer gerne ein und mailen ihn euch zu). Wir wollten zunächst Pfad 1 einschlagen und später auf einen anderen Pfad abbiegen. Der Pfad 1 biegt vom 1 Kilometer langen Nature Trail (befestigter Kiesweg) ab. Bereits hier hat es von Blutegeln nur so gewimmelt.

Da wir genug Zeit hatten sind wir spontan noch ein Stückchen am Fluss entlang gelaufen (im Reiseführer Pfad 10, im Flyer des Parks nicht abgebildet, nicht markierter Pfad). Bereits hier hat es leicht getröpfelt, wir sind schließlich umgedreht und auf den rot markierten Pfad 1 abgebogen, am Eingang ist ein unverständliches Schild angebracht, dass wohl bedeuten sollte, dass man sich abmelden soll, wenn man hier entlang läuft. Das würden wir jedem empfehlen, falls man verloren geht.

Am faszinierendsten war es, dass wir uns bereits nach 200 Meter so weit weg von aller Zivilisation fühlten. Die Geräuschkulisse war unglaublich, immer wieder hörte man Makaken schreien und allerlei andere unbekannte Geräusche. Die roten Markierungen haben wir meist recht schnell gefunden. Ohne diese roten Punkte hätten wir keine Chance gehabt uns zu orientieren, da überall meterhohes, grünes Dickicht war und ein Weg kaum sichtbar. Außerdem kamen wir relativ langsam voran, da immer wieder Hindernisse im Weg lagen, es recht eng zwischen den Bäumen war und wir schließlich mit unseren Riesenrucksäcken unterwegs waren.

Nach etwa 3 Kilometer sollte vom Pfad ein weiterer Pfad abzweigen, der zum Camp führen sollte. Dank GPS wussten wir auch ungefähr, wann wir drei Kilometer hinter uns hatten. Obwohl wir sehr aufmerksam waren, kam auch ein ganzes Stück nach den 3 Kilometern keine Abzweigung.

Zu allem Überfluss hat es gerade, als wir nach dem Weg Ausschau halten wollten, zu schütten angefangen. Wir haben unsere Plane rausgeholt und unter einem kleinen Baum Schutz. Es war irgendwie schon ganz schön düster und unheimlich. Als der Regen nach einer halben Stunde endlich weniger wurde, haben wir uns entschlossen weiterzulaufen, um endlich den Pfad zu finden. Mittlerweile war es 3 Uhr nachmittags und falls wir im Hellen wieder zurück sein wollten, sollten wir bald wieder umkehren. Nach 20 Minuten war immer noch kein zweiter Pfad in Sicht und es hat wieder angefangen zu schütten. Schließlich entschlossen wir uns endlich umzudrehen, irgendwie war uns gar nicht mehr wohl…

Zum Glück hatten wir in unserem GPS-Gerät den Weg gespeichert und sind dem GPS-Track und den roten Punkten zurück gefolgt. An einer Stelle, an der die roten Punkte schwer zu finden waren, sind wir im Kreis und tiefer zurück in den Dschungel gelaufen. Nach kurzer Zeit haben wir das zum Glück auf unserem GPS-Gerät gesehen und haben nun sehr genau aufgepasst. Mittlerweile waren wir bis auf die Haut durchnässt, der Regen hat keine Anstalten gemacht aufzuhören und noch viel schlimmer: um 4 Uhr nachmittags!!!!! (in Thailand geht im Februar gegen 6 oder halb 7 die Sonne unter) war es so dunkel, dass wir mit Stirnlampen laufen mussten und die roten Punkte an den Bäumen kaum mehr zu erkennen waren. Ohne unseren GPS-Track hätten wir keine Chance gehabt, an dem Tag aus dem Dschungel herauszukommen. Außerdem war es sehr rutschig und wir blieben immer wieder mit den großen Rucksäcken im Gestrüpp hängen, es wurde immer dunkler und dunkler, obwohl es noch nicht mal 5 Uhr war.

Den größten Schrecken, den wir an diesem Tag aber erlebten, war ein sehr lautes Knacken in unmittelbarer Nähe. Unser erster Gedanke: einer der wenigen Elefanten des Khao Yai National Park! Aber da war nichts, zumindest haben wir nichts gesehen.

Um kurz vor 5 erreichten wir endlich wieder den gut sichtbaren Rundweg, wir waren SO froh! Als wir schließlich nach wenigen 100 Metern wieder das Headquater erreichten waren wir sehr erstaunt, wie hell es außerhalb des dichten Regenwaldes war.

Wir konnten dann zum Glück mit einer Mitfahrgelegenheit  zu einem anderen Camp (Lam Ta Khong Campground) fahren und mussten somit nicht in den teuren Bungalows am Headquater übernachten (die Schlafsäle waren ausgebucht!). Frisch geduscht (kalt!) und trocken angezogen haben wir, um uns von innen zu wärmen, mit dem neuen Tauchsieder zwei Tassen Tee gekocht (an der Rezeption gab es eine Steckdose, die hart umkämpft war, weil die Schüler auf Klassenfahrt hier Handys aufladen wollten). Am Campingplatz konnte man sich neben jeglicher Campingausrüstung (Schlafsack, Zelt, Matten etc.) zum Glück einen kleinen Kohleofen ausleihen. Wir haben Nudeln mit Tomatensoße gekocht, so lecker nach diesem Tag!

 

Mittwoch, 9. März 2011 Khao Yai National Park

In der Früh war es dann leider wieder bewölkt und unsere nassen Sachen waren kein bisschen getrocknet. Wir haben alles verpackt und sind 3 Kilometer die Hauptstraße entlang gelaufen. Dort lag das Pha Kluai Mai Camp, das wir eigentlich über den Dschungelpfad erreichen wollten. Wir haben unser Zelt aufgeschlagen.

Von dort aus machten wir uns auf den Weg zum wunderschönen Wasserfall „Haew Suwat“, an dem Szenen des Films „The Beach“ gedreht wurden. Etwa 4 Kilometer führte ein schöner, gut sichtbarer Trampelpfad an einem Fluss entlang, wo man sich trotz fehlender Markierungen am Baum wirklich nicht verlaufen kann. Diesmal haben wir uns am Campingplatz auch noch in ein Buch eingetragen,  denn am Eingang des Pfades stand ein großes Schild „No Entry“. Nach einem Kilometer kam dann doch noch eine kleine, etwas unangenehme Überraschung: am Wegesrand standen alle paar 100 Meter Schilder mit der Aufschrift: „Beware Crocodile. No Swimming“. Wir hofften also, dass es von der Parkverwaltung gut überlegt war, dass Touristen dort laufen dürfen und sind weiter zum Wasserfall. Der Wasserfall ist auch gut mit dem Auto zugänglich, es gibt dort einen großen Parkplatz, einen Souvenirladen und ein Restaurant und natürlich Touris, die mit ihren geführten Touren hier Halt machen.

 

Der Wasserfall ist wirklich beeindruckend und bietet eine tolle Kulisse. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir gemütlich zurückgelaufen, wir haben einige Eidechsen gesehen und Basti hat eine dicke, lange Schlange entdeckt – zum Glück kein Krokodil. Die tollste Entdeckung des Tages waren zwei Warane, die ganz in der Nähe des Campingplatzes ins Gebüsch huschten.

Zurück im Camp gab es noch mehr tierische Überraschungen. Einen Affen konnten wir gerade noch davon abhalten, einen Helm zu klauen. Es wimmelte nur so von Makaken, die den leeren Campingplatz für ihre Diebestour nutzen, Affen können tatsächlich Reißverschlüsse öffnen! Unser Zelt hatten wir zum Glück mit einem Fahrradschloss verriegelt. Andere Campingplatzbewohner haben blöderweise die Affen und später sogar ein Reh gefüttert, kein Wunder, dass die Tiere so auf den Campingplatz fixiert sind. Das Füttern der Tiere ist eigentlich streng verboten, aber das Parkpersonal kümmert sich leider wenig um die Regeldurchsetzung. Allgemein erhält man auf den Campingplätzen kaum Infos über Wanderwege etc.

Am Abend sind wir gemütlich mit einem französischen Pärchen vor dem Zelt zusammengesessen.

 

Donnerstag, 10. März 2011 Khao Yai National Park

In der Früh haben wir wieder gepackt und sind zum Headquater gestoppt, wieder wurden wir gleich mitgenommen. Wir hatten Glück und bekamen sofort einen Platz im Dormitory und konnten das Gepäck bis zum „Einchecken“ an der Rezeption deponieren. Heute wollten wir bei wunderschönem Sonnenschein den Pfad Nr. 5 vom Headquater zum Beobachtungsturm Nong Pak Chi laufen. Den Abzweig zum Pfad geht direkt von der Hauptstraße ab und ist mit einem Schild gekennzeichnet. Der Pfad ist gut sichtbar mit roten Punkten markiert, wir kamen an einigen riesigen, faszinierenden Urwaldriesen vorbei.

Nach circa 3 Kilometern verändert sich der Dschungel und ähnelt eher unseren heimischen Wäldern. Wir entdeckten hier immer wieder Elefantenscheiße. Nach circa 6 Kilometern (die Kilometerangabe des Nationalparks war demnach falsch!) erreichten wir nach einer Flussdurchquerung den Beobachtungsturm. Das Landschaftsbild veränderte sich dort erneut, es gab einen schöner See mit einer Salzstelle für Elefanten in einem savannenartigen Grasland.

Der Rückweg war sehr gemütlich, ein breiter Feldweg führt vom Beobachtungsturm zurück zur Straße (ca. 1 km). Wenn man dann noch 2 Kilometer die Straße entlang läuft erreicht man wieder das Headquater. Nach einem verspäteten Mittagessen im Restaurant konnten wir unseren Schlafsaal beziehen. Auf dem Weg dorthin sind wir einem deutschen Traveller, ungefähr in unserem Alter, begegnet, der auch dort übernachtete und uns den Weg zeigte. Der Typ hatte total zerkratzte Arme und Beine und hat uns erzählt, dass er die letzte Nacht im Dschungel ohne Essen und Taschenlampe verbringen musste, weil er, wie wir, den Pfad nicht gefunden hatte. Der Dormitory bestand aus Bettgestellen mit harten Brettern als Unterlage, Matten oder Matratzen hätte man sich ausleihen können, aber wir hatten ja unsere Isomatten. Den Schlafsaal für 12 Leute hatten wir ganz für uns allein, so haben wir unser Zelt einfach auf dem Bettgestell aufgebaut und als Moskitonetz verwendet. Zum Sonnenuntergang sind wir zu einem weiteren Beobachtungsturm in der Nähe des Headquaters gelaufen, von oben konnten wir ein paar Hirschkühe und einen wilden Hahn beobachten. Mit unserem neuen Bekannten haben wir im Restaurant gegessen, es war ein netter Abend.

 Freitag, 11. März 2011 Khao Yai National Park – Bangkok

Wir wollten den Nationalpark heute verlassen, um nach Bangkok und von da aus weiter in den Süden zu fahren. Wieder haben wir gestoppt und nach nicht mal 5 Minuten hat uns ein Mann mit zum Parkeingang genommen. Bei Warten auf ein Songthaew nach Pak Chong hat ein Jeep angehalten und der Fahrer hat freundlich gefragt, ob wir mit wollen. Der nette Mann hat uns in Pak Chong gegenüber von einem Busunternehmen abgesetzt. Es gibt eine sehr regelmäßige Busverbindenung, die Fahrt dauert allerdings 3 Stunden (für 170 km!) und kostet ca. 100 Baht/Person. Vom Busbahnhof wollten wir mit der U-Bahn zum Bahnhof, um von dort mit dem Nachtzug in den Süden zu fahren. Im Reiseführer sah es so aus, als wäre die U-Bahn-Station (in Thailand: M.R.T.) „Chatuchak Park“ direkt am „Mo Chit (Northern Bus) Terminal“, dem war leider nicht so. Schließlich konnten uns Passanten weiterhelfen: Der Stadtbus Nr. 77 fährt für 12 Baht pro Person zur U-Bahn-Station „Chatuchak Park“, zum Abfahrtsort des Stadtbusses haben wir uns dann durchgefragt. Von der U-Bahn waren wir sehr überrascht: alles ist sehr sauber und neu, man wird tiefgekühlt und es ist wenig los, was wohl daran liegt, dass die U-Bahn im Verhältnis zu den Stadtbussen sehr teuer ist (ein Einzelfahrschein kostet je nach Entfernung bis zu 40 Baht).

Am Bahnhof angekommen hatten wir leider wieder Pech: alle Schlafwaggons voll! Eine Bahnhofsangestellte hat uns dann zu einem Reisebüro im Obergeschoss des gebracht, wo wir einen sehr teuren Touristenbus hätten buchen können, Nein danke! Neben dem Bahnhof gibt es ein Infohäuschen, wo wir einen netten englischsprechenden Mann antrafen, der uns erklärt hat, dass der Bus 507 an der gegenüberliegenden Straßenseite zum Südbahnhof fährt. Die Fahrt hat circa 50 Minuten gedauert. Dort angekommen haben wir Nachtbustickets mit einem VIP-38 Bus (d.h. der Bus hat 38 gemütliche, verstellbare Sitze und Klimaanlage) für schlappe 425 Baht pro Person (also etwas mehr als 10 Euro) für ca. 600 Kilometer gekauft. Bis es losging, waren noch fast 3 Stunden Zeit, aber die vielen Geschäfte und Restaurants halfen uns beim Zeitvertreib. Um kurz nach 8 sind wir schließlich in die „Safety Area“ gegangen, dort wird man nochmal kurz kontrolliert. Um 9 fuhr der Bus pünktlich los, es war wieder sehr luxuriös mit Kissen, Decken, Wasser, Snacks und ohne wilden Actionfilm. Wir konnten super schlafen.

 

 

Preise Campingplätze Khao Yai National Park

  • Zeltverleih: Zelt für 2 Personen 150 Baht, Zelt für 4 Personen 200 Baht
  • Schlafsack/Matte/Kissen: je circa 20-30 Baht
  • Kohle: 10 Baht für einen Beutel
  • Stövchen: 20 Baht
  • Campinggebühr: 30 Baht für einen Erwachsenen
  • Bungalow für 2 Personen: 800 Baht