Anreise von San Miguelito nach  Altagracia, Isla de Ometepe (Dienstag, 08. Januar 2013)

Zunächst ein paar Infos zur Anreise nach Ometepe von der Region Río San Juan aus. Jeden Dienstag und Freitag fährt ein Schiff von San Carlos (Abfahrt 14:00 Uhr im Hafen) über San Miguelito und Morrito nach Altagracia, ein kleiner Ort auf der Isla de Ometepe. In San Miguelito kann man schon einige Stunden vor der Abfahrt (ca. 17:15 Uhr)  Tickets für die Schifffahrt nach Ometepe gekauft. Der Ticketschalter befindet sich in dem kleinen Häuschen, in das die Mole quasi hineinführt. Die ca. 4 Euro pro Person für die knapp 7-stündige Fahrt empfanden wir schon als sehr günstig. Später haben wir aber erfahren, dass es eigentlich noch viel günstiger ist, wenn man eine Karte für das Unterdeck kauft. Allerdings werden Touristen grundsätzlich nur die teureren Oberdeckkarten verkauft. Dies hat zur Folge, dass sich am Oberdeck fast nur Menschen mit weißer Hautfarbe befinden, man relativ viel Platz hat und auswählen kann, ob man drinnen oder draußen sitzt oder liegt. Im Innenraum des Unterdecks dagegen war es ziemlich voll. Mit uns haben viele Händler mit Essen und Getränken gewartet, denn nicht nur im Bus, sondern auch in den Schiffen und Booten werden in jedem Hafen Waren feilgeboten. Wir haben auf dem Außendeck unsere Isomatten ausgebreitet, man hätte außerdem Strandstühle für ca. 1 Euro mieten oder seine Hängematte aufhängen können. Der Innenraum auf dem Oberdeck war eiskalt klimatisiert und ein Film lief in Nica-Lautstärke. Da haben wir doch lieber draußen den gigantischen Sonnenuntergang genossen.

Ein bisschen konnten wir dann auch schlafen, wobei wir nach und nach immer mehr Klamotten angezogen haben, weil es richtig frisch wurde. Bei der Ankunft in Altagracia gegen 1 Uhr nachts ging die Trennung weiter. Es gab einen Extra-Kleinbus für Touristen, in den wir gleich verfrachtet wurde und der nach Altagracia fuhr und die unterschiedlichen Unterkünfte abgeklappert hat (Achtung: nicht alles hat um diese Uhrzeit noch offen!). Wir waren jedenfalls froh um jeden Transport, weil es wirklich keinen Spaß macht nach Mitternacht noch 3 Kilometer zu laufen – außerdem ist der Transport eh ein schwieriges Thema auf Ometepe. Wir haben uns bei der Suche nach einem Schlafplatz einer Schweizerin angeschlossen, die schon was Günstiges ausgesucht hatte. Die Besitzerin mussten wir erst mal aus dem Bett klopfen und haben dann eine sehr günstige, aber sehr einfache Unterkunft bekommen, deren Namen wir leider nicht mehr wissen, die aber gegenüber vom Parque Central liegt.

Rad- und Wandertour zum Wasserfall San Ramón (Mittwoch, 09. Januar 2013)

Nachdem wir unterschiedlichste Infos über die Busfahrzeiten erhalten hatten, sind wir zur „Bushaltestelle“ am Parque Central gegangen und um kurz nach 9 Uhr fuhr dann schon ein Bus über Santa Cruz nach Balgüe. In Santa Cruz haben wir direkt an der Abzweigung im Hotel Santa Cruz (welches übrigens auch Campingmöglichkeiten anbietet, wie viele Unterkünfte auf der Insel) Fahrräder gemietet, was wir jedoch nicht weiterempfehlen würden. Die Fahrräder waren für den schlechten Zustand ziemlich überteuert (5 US pro Rad), bei Basti musste man die Gangschaltung immer Festhalten, da sonst die Kette allein vom Ritzel gesprungen wäre. Trotzdem haben wir uns nicht ermutigen lassen über das kleine Dorf Merida zum Ausgangspunkt für die Wanderung zum Wasserfall San Ramon zu Radeln (ca. 11 km). Die Straße war die schlechteste, die wir je in unserem Leben geradelt sind. Schlaglöcher und Gesteinsbrocken haben sich abgewechselt, manchmal gab es kleine Pfade neben der Straße, auf denen wir besser vorankamen. Es fahren auch ab und an Busse nach Merida, aber von da aus sind es nochmal mehrere Kilometer zum Wanderwegeingang. Mit dem Radel konnten wir zumindest nach Lust und Laune anhalten, wir kamen unterwegs an zwei schönen, kleinen, leeren Stränden vorbei und eine Abkühlung war genau dass, was wir brauchten. Auch direkt am Eingang zu Wasserfall San Ramon, wo es eine biologische Station mitÜbernachtungsmöglichkeiten und Restaurant gibt, kann man schön schwimmen. Bei der biologischen Station haben wir die Räder geparkt, Eintritt bezahlt und sind zu Fuß weiter zum Wasserfall. Der Weg ist gut ausgeschildert und die 1,5 stündige Wanderung lohnt sich wirklich, denn der Wasserfall ist wunderschön und eine willkommene Erfrischung.

Auf dem Weg gibt es viele schöne Vögel zu sehen. Für den Rückweg sollte man ca. 1 Stunde einplanen. Pünktlich zum Sonnenuntergang haben wir die Räder abgegeben und beschlossen von der Finca Magdalena bei Balgüe am nächsten Tag ohne Guide eine Besteigung des Vulkans Maderas zu wagen. Da kein Bus mehr nach Balgüe fuhr, von dem aus man zur Finca laufen kann, und Taxis auf Ometepe kaum vorhanden und sauteuer sind, blieb uns nur ein Fußmarsch. Mit Stirnlampen ausgerüstet marschierten wir los, obwohl wir schon ziemlich kaputt waren. Wieder mal hatten wir richtig viel Glück und wurden nach 500 Metern von einem Jeep mitgenommen (und dass, obwohl es kaum Autos auf Ometepe gibt). Von der Hauptstraße sind wir dann noch ca. 1 Kilometer hoch zur Finca Magdalena gelaufen. Der Weg war größtenteils stockdunkel, manchmal haben uns auch Hunde angebellt und wenn es geht sollte man ihn besser bei Tageslicht laufen.

Übernachtung beim Vulkan Maderas: Finca Magdalena, in der Nähe von Balgüe, Isla de Ometepe, Tel: +505-84981683, www.fincamagdalena.com. Wir haben in der Finca Magdalena ein sehr kleines, einfaches Zimmer mit sehr dünnen Wänden und einem großen Schlitz unter den Wänden für 10 USD bekommen, auch die Waschanlagen waren nichts Besonderes. Dafür waren aber die Terrasse und der Ausblick (wie wir am nächsten Tag feststellten) umso schöner. Außerdem ist das Restaurant, das den ganzen Tag nationale und internationale Gerichte und den Kaffee der Kooperative anbietet, wirklich super. Und als Ausgangspunkt für die Besteigung des Maderas bietet sich die Finca sehr gut an. Wer sich mit Guide auf den Weg machen will, wird hier auch fündig. 

Besteigung des Vulkans Maderas von der Finca Magdalena aus (Donnerstag, 10. Januar 2013)

Die Nacht war unruhig, weil es ständig geraschelt hat. Morgens entdeckten wir dann das Loch in der Brottüte, die neben dem Bett auf dem Tisch stand. Die Hälfte vom Brot fehlte, eine Ratte hat sich da wohl ein Abendessen gegönnt. Der Ekel war unvorstellbar…. der Lerneffekt groß!

Kurz vor 8 sind wir bei leichter Bewölkung endlich losgelaufen. Für Nachahmer: besser schon um 7 Uhr loslaufen, dann hat man mehr Zeitpuffer. Gleich hinter der Finca gibt es drei Wegweiser, geradeaus geht es zur „La Laguna“, damit ist der Kratersee (also der „Gipfel“) gemeint. Wir wussten das nicht und haben in der ersten Zeit der Wanderung noch einen kleinen See zum Erfrischen erwartet, denn es war von Anfang an feucht-heiß, wie in der Dampfsauna. Der Weg zu Beginn ist noch recht breit und teilweise mit Stufen befestigt, es gibt auch zwei Picknickplätze im unteren Drittel. Nach vielleicht 1 bis 1,5 Stunden kommt man an einen schönen Aussichtspunkt, beim Aufstieg gelangten wir aber ziemlich schnell in Nebel und Sprühregen und sahen gar nichts. Da wir von allen Seiten gehört hatten, dass ein Führer auf jeden Fall notwendig sei, dachten wir, dass der Weg bestimmt irgendwann aufhören würde. Dieser wurde zwar im Laufe der Zeit immer schmaler und war schließlich nur noch ein schlammiger Pfad, aber trotzdem gut erkennbar. Erst kurz vor dem Ziel trafen wir zum ersten Mal einen Guide mit einem Touri. Am Kratersee angelangt (um kurz vor 12 -> 4 Stunden für 4 Kilometer!!!!) war die Sicht immer noch sehr schlecht und es war ziemlich kühl. Der See lag fast vollkommen im Nebel (was wohl die meisten Tage des Jahres der Fall ist) und Baden wollten wir dann nicht. Am See trafen wir dann weitere Gruppen, die teilweise von anderen Wegen kamen (bei geführten Touren steigt man meist auf unterschiedlichen Wegen auf und ab). Nach einer kurzen Pause machten wir uns wieder auf den Rückweg, weil wir aus Thailand sehr gut wussten, dass es im Regenwald (v.a. bei schlechtem Wetter) ganz plötzlich ziemlich früh ziemlich dunkel werden kann. Unterwegs kam dann endlich ein bisschen die Sonne raus und wir haben bei einer der kleinen Bänkchen nochmal eine Pause gemacht. Ansonsten sind die Möglichkeiten sich gemütlich hinzusetzen und Brotzeit zu machen eingeschränkt, weil alles feucht und schlammig ist. Für den Abstieg haben wir tatsächlich nochmal 4 Stunden gebraucht, weil der Weg einfach so glitschig war und man sehr langsam und konzentriert laufen musste. Unsere Wanderstöcke waren da Gold wert! Außerdem würden wir jedem Abraten die Tour ganz alleine zu unternehmen, da die Gefahr besteht auszurutschen und sich zu verletzen und wirklich keine Massen an Wandergruppen unterwegs sind. Am Ende waren wir ziemlich platt und von oben bis unten voll mit Schlamm. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis und ein schönes Gefühl, es allein geschafft zu haben.

Ausflug ins Naturreservat „Charco Verde“ bei San José del Sur (Freitag, 11. Januar 2013)

Am nächsten Tag wollten wir den Bus um 8 Uhr nach Altagracia erwischen, um an der Kreuzung El Quino umzusteigen und weiter in Richtung Moyogalpa ins kleine Naturreservat „Charco verde“ (= grüne Pfütze) zu fahren. Soweit unser Plan. Aber wie immer kommt alles anders, als man denkt. Der Bus kam nicht, nach und nach machten sich die wartenden Leute auf dem Heimweg. Stoppen war hier auch keine gute Alternative, weil es einfach kaum Autos gibt. Wir beschlossen irgendwann zur Abzweigung in Santa Cruz zu laufen, wo vielleicht mehr Autos oder ein Bus aus Merida vorbeifahren. Kurz vor Santa Cruz hat uns dann doch ein nettes amerikanisch-costaricanisches Ehepaar mit schickem Auto mitgenommen. Welch ein Glück, dass sie bis zum Hafen vom Moyogalpa fahren wollten und uns bis zu „Charco Verde“ mitnehmen konnten. Am Naturreservat „Charco Verde“ haben wir unsere großen Rucksäcke abgestellt und sind einen kleinen Rundweg gelaufen. Der Eintritt beträgt 20 CS für internacionales (Einheimische und Nicas zahlen bei den meisten touristischen Sehenswürdigkeiten in Nicaragua weniger). Es gibt mehrere kleine Rundwege, die gut ausgeschildert sind und kombiniert werden können (Dauer 15 Minuten bis 2,5 Stunden). Unterwegs gab es ein paar Vögel, viele Affen, Echsen und einen netten Strand. Später sind wir vom Naturreservat in etwa 20 Minuten zu unserer Unterkunft „Posada Chico Largo“ gelaufen und wollten dort den Nachmittag mit Baden verbringen. Leider hat es aber immer wieder ziemlich geschüttet.

Übernachtung beim Naturreservat Charco Verde/ San José del Sur: Posada Chico Largo, Nähe von Charco Verde und San José del Sur, Isla de Ometepe, Tel: ++(505) 8473 7210 / ++(505) 8886 4069, www.chicolargo.net. Posada Chico Largo liegt direkt am See und hat eine hübsche, überdachte Terrasse. Es gibt mehrere ältere und billigere Zimmer mit Bad sowie einen Schlafsaal (Preise siehe Homepage) und ein paar sehr hübsche Viererzimmer, die wirklich günstig ist, wenn man auch zu viert ist. Gegessen haben wir dort nichts, die Küche hat jedoch blitzsauber ausgeschaut. Wichtig: Nachfragen, wann am Abend die Küche schließt (wir waren zu spät dran!). Zu Fuß erreicht man von dort in ca. 30 Minuten das Dörfchen San José del Sur, wo es Einkaufsmöglichkeiten gibt sowie einen Hafen, von dem die Fähre nach San Jorge ablegt.

Fahrt zurück auf das Festland von San José del Sur nach San Jorge (Samstag, 12. Januar 2013)

Um 7 Uhr haben wir uns wieder bei Sonnenschein auf den Weg zur Fähre gemacht, die in San José del Sur abgelegt. Wir dachten, wir könnten den kürzesten Weg querfeldein laufen, anstatt zuerst die ca. 700 Meter zur Hauptstraße hoch zu laufen und im Dorf wieder zurück zum See. Allerdings war der Weg doch nicht ganz so leicht, aber wir konnten uns durchfragen und kamen doch gerade noch rechtzeitig an, um die riesige Fähre zu erreichen. Die Tickets muss man nicht im Voraus kaufen. Die Fähre war mit Fahrzeugen ziemlich gut gefüllt, es wäre deshalb sicher empfehlenswert rechtzeitig da zu sein, wenn man ein Auto dabei hat. Die Fähre von San José del Sur fährt nur zwei- oder dreimal am Tag (7:30 Uhr und irgendwann am Nachmittag, aber lieber vorher nochmal informieren). Mehrere Fähren fahren täglich vom Haupthafen in Moyogalpa nach San Jorge.